Opferschutz & Opferhilfe

Stellen Sie sich vor Sie sind 7 Jahre alt.
Stellen Sie sich vor, dass Sie täglich der Qual des Missbrauchs, Gewalt und Erniedrigung ausgesetzt sind.

Mit 18 entschließen Sie sich, Anzeige zu erstatten und obwohl Sie bereits alles Ihrem Anwalt und der Polizei erzählt haben, müssen Sie nun auch nochmal alles vor Gericht wiederholen. Jede schmerzhafte Kleinigkeit, jede Erinnerung, jede Erniedrigung. Möchten Sie noch immer Ihr "gutes Recht" Auge in Auge mit dem/r TäterIn einfordern?

Die tägliche Realität zeigt uns, dass gerade der Opferschutz und die Opferhilfe nicht ausschließlich präventiv gefordert, gefördert und betrieben werden dürfen. Die bisherigen präventiven Maßnahmen reichen nicht aus, um potentielle TäterInnen abzuschrecken und bereits Betroffenen zu helfen. Die Möglichkeiten der Opferhilfe nach einer Gewalttat sind noch lange nicht ausgeschöpft und müssen vom Gesetzgeber bindend verankert werden.

Eine Mehrfachvernehmung ist heute nicht mehr nötig. Videozeugenaussagen sind ebenso möglich wie simultan übertragene Zeugenaussagen. In der Praxis sieht es jedoch so aus, dass Gerichte mit der Technik nur unzureichend vertraut sind und sie nicht nutzen. Bis zum Jahr 2002 wurden z.B. in Nordrhein-Westfalen ca. 25 Anlagen mit einem Kostenfaktor von ca. 3 Millionen DM eingerichtet. Innerhalb von 3 Jahren wurden diese Anlagen aber lediglich 9 Mal genutzt! Die Begründung der Justiz hierfür ist, dass sich diese Methode in der Praxis nicht bewährt habe... Selbstverständlich! Dann gehen wir also davon aus, dass ein Mensch, der missbraucht wurde und sich dann zu einer Strafanzeige entschließt, dem/r TäterIn gern gegenüber sitzt und dort die Taten in allen Einzelheiten wiederholt. Ich widerspreche dem, denn bei dem/r TäterIn handelt es sich zu 90% um eine Person, die aus dem unmittelbaren, sozialen Nahbereich des Betroffenen stammt.
Gesetzliche Grundlagen für eine Änderung dieser Situation wurden geschaffen - die Anwendung durch die Justiz ist jedoch mehr als lückenhaft!

  Anlaufpunkt für Rat- und Hilfesuchende
 Orientierung zur Bewältigung bestehender Probleme
 und Vernetzung von erforderlichen Unterstützungen